Fokusgruppen zu frugaler Medizintechnik im deutschen Gesundheitswesen

Datum: 8. Juli 2025 | Ort: TU Hamburg (Räumlichkeiten des NIT)

Hintergrund

Frugale Innovationen – also kosteneffiziente, zweckmäßige Lösungen mit hoher Funktionalität – haben in einzelnen Bereichen der Medizin bereits an Bedeutung gewonnen. Das MAC 400 von GE HealthCare gilt als frugale Innovation im Bereich EKG, da es ein robustes, kosteneffizientes und portables Gerät ist, das speziell für ressourcenarme Umgebungen entwickelt wurde und dennoch klinisch verlässliche Diagnostik ermöglicht. Auch im deutschen Gesundheitswesen gewinnen sie zunehmend an Relevanz, insbesondere angesichts wachsender ökonomischer und regulatorischer Herausforderungen.

Symbolbild | Bild: Pixabay

Das Center for Frugal Innovation (TU Hamburg & Hochschule Fresenius) plant in Kooperation mit der Leuphana Universität Lüneburg einen praxisnahen Fokusgruppen-Tag, um den Einsatz und die Akzeptanz frugaler Medizintechnik in Deutschland zu erforschen und zu diskutieren. Die Studie wird als Teil eines Forschungsprojektes zur Ermittlung der Akzeptanzfaktoren frugaler Innovationen von der Hochschule Fresenius gefördert.

Ziel
Ziel ist es, in einem eintägigen Format zentrale Akteur:innen entlang der Wertschöpfungskette (Hersteller, Anwender, Institutionen) in einem geschützten Raum zusammenzubringen. Die Ergebnisse fließen in ein Forschungsprojekt ein, das u. a. durch Mittel der Hochschule Fresenius gefördert wird. Sie werden mit allen Teilnehmenden geteilt, in anonymisierter Form unter Einhaltung aller Datenschutz- und Vertraulichkeitsstandards wissenschaftlich aufbereitet und veröffentlicht.

Format

Uhrzeit Agenda
09:30 Uhr Technische Universität Hamburg, NIT-Gebäude (Raum E. 26)
Kasernenstraße 12, TUHH Campus, Gebäude F, 21073 Hamburg
10:00 Uhr Begrüßung und Impulsvortrag
11:00 Uhr Fokusgruppe I Anbieter/Hersteller Anwender (z. B. Kliniken, Einkaufsleitungen, medizinisches Fachpersonal)Institutionelle Akteure (z. B. Krankenkassen, Industrieverbände, Politik)
12:30 Uhr Präsentation und Diskussion der Ergebnisse im Plenum
13:30 Uhr Mittagessen
14:30 Uhr Fokusgruppe II Thematische Neu-Konstellationen
16:00 Uhr Präsentation und Diskussion der Ergebnisse im Plenum
17: 00 Uhr Abschluss der Veranstaltung und offener Ausgang

Wichtiger Hinweis: Aus organisatorischen Gründen wurden die Fokusgruppen verschoben. Diese werden zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Optional (nach Wunsch)

Nach Abschluss der Veranstaltung können Teilnehmende auf Wunsch und nach Rücksprache kurze Videostatements oder Podcast-Beiträge leisten, um die erarbeiteten Inhalte medienwirksam zu verbreiten.

Thematische Leitfragen

  • Welche Potenziale und Hürden sehen Anbieter und Anwender frugaler Medizintechnik im deutschen Markt?
  • Welche Rolle spielen Qualität, Kosten und Regulierung in der Bewertung solcher Lösungen?
  • Wie verändert frugale Innovation bestehende Marktstrukturen und Rollenbilder?
  • Welche Bedeutung haben dabei ethische Grundhaltungen?
  • Welche internationalen Erfahrungen sind für Deutschland relevant?

Mitwirkende & Kontakte

Das Projekt wird getragen von:

Kontakt & Rückfragen:
Gerne senden wir bei Interesse weitere Informationen zu Teilnahme, Ablauf und Ergebnistransfer.

Ökonomischer Druck im Gesundheitsbereich und die Bedeutung des “frugalen” Ansatzes

In der FAZ von heute (9.12.2015, S. N1) beklagt Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie an der Universitätsmedizin Göttingen und zugleich Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V., den zunehmenden Kostendruck, dem Universitätskliniken Stand halten müssen. “Unter diesem ökonomischen Druck wird die Forschung an Universitätskliniken einbrechen – mit allen Folgen, die das für die Patientenversorgung, den Fortschritt und den Standort Deutschland hat”, so Prof. Hasenfuß.

Ist dies ein weiterer Indikator dafür, dass die Bedeutung des “frugalen” Ansatzes (“erschwingliche Exzellenz” / “affordable excellence”) auch in Deutschland zunehmen wird; nicht nur aber gerade in den Bereichen, wo die öffentliche Hand als Kostenträger von dieser Entwicklung betroffen ist?

(Rajnish Tiwari // 9. Dez. 2015)

“Reverse innovation”: Gemacht für Indien, verkauft in Europa

>> „Reverse innovation“ Gemacht für Indien, verkauft in Europa << unter dieser Überschrift schreibt Holger Paul (Wirtschaftsredakteur bei FAZ) einen hoch interessanten und lesenwerten Artikel, in dem es auch um frugale Innovationen geht, denn die Schnittmenge zwischen den beiden Konzepten ist zur Zeit ja recht groß. Paul schreibt im Teaser:

“Die Anforderungen an Medizinprodukte sind auf vielen Märkten unterschiedlich. Produkte, die speziell für Schwellenländer produziert werden, finden auch im Westen überraschend viele Abnehmer.” []

Unsere Forschung zur Entstehung von sog. Leit- bzw. Vorreitermärkten in den Schwellenländern kann diese Entwicklung bestätigen. Lediglich sollte man im Klaren sein, dass es nicht nur um die “Produktion” sondern auch die Entwicklung entsprechender Produkte (also Innovation) geht!

Wir freuen uns daher auch, dass auf unserem Symposium zum Thema “Mastering the Frugal Challenge: Innovating for Global Growth through Affordable Solutions” (am 19.11.2013 in Hamburg) mit GE und Siemens gleich zwei der hier erwähnten Unternehmen mit hochkarätigen Referenten vertreten sind.

Kommentar von: Rajnish Tiwari