In Deutschland ist ein Trend hin zu mehr Frugalität und folglich zu frugalen Innovationen erkennbar. Dieser Trend wird maßgeblich getrieben von der zunehmenden Bedeutung von Wachstumsmärkten in Schwellenländern, der Einkommensentwicklung in der hiesigen Gesellschaft sowie dem sich wandelnden Werteverständnis – besonders dem hohen Umweltbewusstsein und der Wahl moderater Lebensstile durch viele (insbesondere junge) Leute. Auch die demographische Entwicklung („alternde Gesellschaft“) scheint die Nachfrage nach benutzerfreundlichen, weniger komplexen und zugleich erschwinglichen Lösungen zu steigern. Die vorliegende Studie von Katharina Kalogerakis, Rajnish Tiwari und Luise Fischer setzt sich mit den politischen Handlungsimplikationen dieses Phänomens für das deutsche Forschungs- und Innovationssystem auseinander.
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Frugal Innovieren, aber wie? Methoden-Workshop am 9.11. in Hamburg
Methoden-Workshop zur Realisierung von frugalen Produkten und Geschäftsmodellen am 9. November 2017
Mit weniger mehr erreichen – nicht weniger versprechen frugale Innovationen. Aber wie? Frugale Innovationen stehen für Produkte und Dienstleistungen, die eine erhebliche Kostenreduktion, eine Begrenzung auf die wichtigsten Funktionen und ein optimiertes Leistungsniveau im jeweiligen Kontext ermöglichen. Um in Schwellenländern wie Indien und China langfristig Erfolg zu haben, sind frugale Innovationen im Unternehmensportfolio zunehmend unverzichtbar. Frugale Innovationen können jedoch nicht nur in Schwellenländern, sondern auch in Industrienationen bedeutendes Absatzpotenzial freilegen, wie unsere Studienergebnisse zeigen.
Experten sehen frugale Innovationen auf dem Vormarsch
Erkenntnisse aus dem ersten gemeinsamen Workshop vom Fraunhofer-Zentrum Leipzig und der TU Hamburg
Am 12. Januar 2016 trafen sich rund 30 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, um die Relevanz frugaler Innovationen für deutsche Unternehmen zu analysieren und zu diskutieren. Als „frugale Innovationen“ werden auf Kernfunktionen fokussierte, robuste, benutzerfreundliche und bezahlbare (Technologie-)Lösungen bezeichnet. Dieses Phänomen wurde bislang vornehmlich in Schwellenländern beobachtet. Für Industrienationen wie Deutschland könnte das frugale Innovationsmodel jedoch im Rahmen des internationalen Wettbewerbs große Potenziale bergen. Ebenso wird erwartet, dass die Bedeutung frugaler Innovationen im Hinblick auf den Binnenmarkt zunimmt.
Workshop zum Thema “Potenziale Frugaler Innovationen”
Am 12. Januar 2016 organisieren wir einen Workshop-Tag zum Thema „Potenziale frugaler Innovationen“. Dieser findet als Teil unseres BMBF-geförderten Projektes “Potenziale, Herausforderungen und gesellschaftliche Relevanz frugaler Innovationen in Deutschland im Kontext des globalen Innovationswettbewerbs” am besagten Tag in der Zeit von 10.00 Uhr bis ca. 17.00 Uhr im Gästehaus der Universität Hamburg statt.
Neben Fachvorträgen wird ein zentraler Mittelpunkt der Veranstaltung eine gemeinsam mit den Teilnehmern durchgeführte „Expertendiskussion“ im kleinen Kreis von ca. 20 Personen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft über das vorwiegend in Schwellenländern beobachtete Phänomen der „frugalen Innovation“ und dessen mögliche Relevanz für Deutschland sein. Die Veranstaltung richtet sich an relevante Stakeholder aus ausgewählten Bereichen. Sollten Sie Interesse an der Teilnahme haben, so setzen Sie sich bitte in Verbindung mit uns (ausgebucht; Stand: 8.1.2016).
Ökonomischer Druck im Gesundheitsbereich und die Bedeutung des “frugalen” Ansatzes
In der FAZ von heute (9.12.2015, S. N1) beklagt Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie an der Universitätsmedizin Göttingen und zugleich Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V., den zunehmenden Kostendruck, dem Universitätskliniken Stand halten müssen. “Unter diesem ökonomischen Druck wird die Forschung an Universitätskliniken einbrechen – mit allen Folgen, die das für die Patientenversorgung, den Fortschritt und den Standort Deutschland hat”, so Prof. Hasenfuß.
Ist dies ein weiterer Indikator dafür, dass die Bedeutung des “frugalen” Ansatzes (“erschwingliche Exzellenz” / “affordable excellence”) auch in Deutschland zunehmen wird; nicht nur aber gerade in den Bereichen, wo die öffentliche Hand als Kostenträger von dieser Entwicklung betroffen ist?
(Rajnish Tiwari // 9. Dez. 2015)