Innovieren für preisbewusste Kunden: Analogieeinsatz als Erfolgsfaktor in Schwellenländern

An artfical heart developed by IIT Kharagpur based on an analogy to a cockroach’s heart. Photo courtsey: Times of India

Neue Publikation vom Center for Frugal Innovation @TIM/TUHH: Ein neues Arbeitspapier von Rajnish Tiwari und Cornelius Herstatt (Working Paper No. 75, TIM/TUHH) untersucht den EInsatz von innovativen Produktanalogien in frugalen Innovationsprojekten und kommt zum Schluss, “dass frugale Innovationen aufgrund der hohen Bedeutung von Risikominimierung in Produktentwicklungsprojekten häufig eine größere Offenheit für externes Wissen und Analogien aus ihrer Umwelt aufweisen, und davon auch viel profitieren. Den interessierten (potenziellen) frugalen Innovatoren kann diese Methode daher zwecks Reduzierung von Entwicklungskosten und –risiken aber auch zur Steigerung der Prozesseffizient empfohlen werden. Nicht zuletzt zeigen die Fallstudien aber auch, dass der Analogieeinsatz in frugalen Innovationen wichtige Erkenntnisse fürs Management von Innovationsprojekten in nicht-frugalem Bereich liefern kann.”

Abstract

In der wissenschaftlichen Literatur zum Innovationsmanagement – wie in der betrieblichen Praxis der Neuproduktentwicklung – wird der Einsatz von „innovativen Analogien“ als ein vielversprechender Ansatz gesehen, denn hierdurch kann bereits bestehendes Wissen zur Lösung von Problemstellungen, die in anderen Kontexten situiert sind, eingesetzt werden. Innovative Analogien können somit maßgeblich zur Reduzierung von Technologie- und Marktrisiken beitragen. Insbesondere die Senkung der Entwicklungskosten sowie –risiken lässt den Einsatz von innovativen Analogien auch bei der Entwicklung von sog. „frugalen“, kostengünstigen und effizienzorientierten, Innovationen, als attraktiv erscheinen.

Dieser Zusammenhang ist bisher in der wissenschaftlichen Literatur nicht explizit aufgegriffen worden. In dem vorliegenden Beitrag untersuchen wir einige operationale Aspekte frugaler Produktentwicklung anhand ausgewählter Fallstudien und können feststellen, dass gerade frugale Innovationen besonders häufig auf innovative Produktanalogien zurückgreifen. Der Analogieeinsatz bei frugalen Innovationen beinhaltet darüber hinaus auch einige, wichtige Erkenntnisse für die Analogieforschung:

(1) Der Einsatz von innovativen Analogien ist nicht unbedingt auf die frühen Innovationsphasen beschränkt; er kann vielmehr alle Phasen des Innovationsprozesses durchdringen, und

(2) Die funktionale Fixierung und übermäßiger Verlass auf lokales Wissen ist in frugalen Innovationsprojekten weniger verbreitet und die Akzeptanz externen Wissens deutlich größer.

Diese Erkenntnis liefert nützliche Rückschlüsse für die Produktentwicklungsprozesse auch im nicht-frugalen Bereich.